Je weiter Automatisierung und Vernetzung der industrieller Prozesse fortschreiten, umso höher wird die Grundlast der Alarme & Events in Anlagen. Die Anzahl der Meldungen die ein Prozessleitsystem ausgibt, wächst schnell ins Unüberschaubare und steigert damit den Druck auf die Operatoren und Verantwortlichen der Prozessleitsysteme, nicht mehr zwischen wichtigen und unwichtigen Meldungen differenzieren zu können, um die Anlage sicher weiterbetreiben zu können, oder gar von Alarmen überflutet zu werden.
Alarmmanagement als Garant für Sicherheit
Es geht keinesfalls nur darum, Alarme zu registrieren, zu protokollieren, zu gewichten, die Ursachen zu beseitigen oder auszuwerten. Gutes Alarmmanagement ist einfach essentiell für die Sicherheit und Transparenz jeder Anlage – ob im Klein-, Mittel- oder Großbetrieb. Dabei geht es um den Schutz der Umwelt, die Verhinderung von Maschinenschäden und -stillstandzeiten sowie vor allem um die Gewährleistung der Sicherheit der Mitarbeiter.
Wie funktioniert Alarmmanagement
In einem ersten Schritt wird die Anlage mit ihren Elementen analysiert und ein Konzept erarbeitet, was, wann und wie alarmiert werden soll. In einem weiteren Schritt regelt die Priorisierung der Alarme und Events, wie wichtig die einzelnen Meldungen für die Verhinderung potenzieller Schäden oder den Weiterbetrieb der Anlage sind und wie und wie schnell die Reaktion erfolgen muss. Einige Softwareprogramme bieten Verfahrensanweisungen an, wie mit welchem Alarm umgegangen werden soll. Die Anzeige der Alarme kann zentral auf dem Monitor erfolgen oder als optisches Signal auf einzelnen Maschinen oder Anlagen.
Systematisches Alarmmanagement mit Plant Historian AM
Das Alarmmanagementsystem Plant Historian AM der iMes Solutions GmbH, ist eine unternehmensweite, zentrale Lösung zur systematischen Langzeitmeldungsarchivierung und –analyse von Alarmen für Prozessleitsysteme.
Funktionen
- Alarme und Events werden zentral erfasst – Verfahrensanweisungen direkt verlinkt.
- Alarme und Events werden zentral dargestellt und nach Häufigkeit grafisch ausgewertet.
- Die Häufigkeit kann nach Kalenderwochen erfolgen (Erkennen von Alarmtendenzen)
- Duplikate werden erkannt, z.B. bei Alarmen, die innerhalb einer Sekunde mehrmals auftreten.
- Folge- und Flatteralarme werden erkannt und ausgewertet.
- Analyse- und Filterfunktionen stehen benutzerspezifisch zur Verfügung.
- Alarme und Events werden automatisch in digitale Erfassungsmasken weitergeleitet – z.B. automatische Störmeldeerfassung, Schichtbucheintrag, SAP usw.
- Die Software entspricht allen Anforderungen nach ISA 18.2, NAMUR NA 102 und EEMUA 19 und ist an beliebige PLS-/SPS-Systeme anbindbar.
Wofür stehen ISA 18.2, NAMUR NA 102 und EEMUA 19?
ISA-18.2 (Instrument Signals and Alarms) ist ein Standard für das Management von Alarmsystemen speziell in der Prozessindustrie – mit Anforderungen und Empfehlungen bezüglich des Lebenszyklus, mit dem Ziel der Erhöhung von Sicherheit und Produktivität.
Alarmfluten, Blindalarme und unnötige Störungen belasten den Anlagenfahrer und führen unweigerlich zu Stillstandszeiten, Produktionsverlusten und Qualitätseinbußen. Die Maßnahmen des NAMUR-Arbeitsblatts NA 102 sollen helfen, das Alarmmanagement zu optimieren. Mehr zum Thema Alarmmanagement nach NAMUR NA 102 erfahren Sie hier.
Laut EEMUA (The Engineering Equipment & Materials Users` Association) müssen Alarme, die der sofortigen Reaktion des Operators bedürfen, immer relevant, eindeutig, zeitgerecht, priorisiert, verständlich, diagnostisch, hinweisend und fokussierend sein. Zur Vermeidung einer Überlastung, sollte die langfristige durchschnittliche Alarmrate nicht über einem Alarm pro zehn Minuten je Operator liegen.
Alarmmanagement mit Einsparpotenzial
Gutes Alarmmanagement dient nicht nur der Sicherheit. Optimierungsmöglichkeiten werden identifiziert und können nachhaltig umgesetzt werden. Es ergeben sich Einsparpotenziale in den verschiedensten Bereichen. Fehlerhafte Messkomponenten und Störungsursachen lassen sich ermitteln, Schlechtfahrweisen werden aufgedeckt. Eine zentrale Infrastruktur bedeutet geringe Hardware-, Wartungs-, Support- und Lizenzkosten. Nicht zuletzt erfährt das Anlagenpersonal eine erhebliche Unterstützung, indem es sich auf die Bearbeitung der relevanten Alarme konzentrieren kann.
Nachhaltiges Alarmmanagement durch Alarmrationalisierung
Die Alarmrationalisierung beschreibt den Abgleich von Alarmen mit dem jeweiligen Alarmkonzept, die Bestimmung und Dokumentation der Alarmgründe sowie die Möglichkeit der Konfiguration von Alarmparametern. Ein wichtiger Bestandteil ist dabei auch die Erfassung von möglichen Konsequenzen und Korrekturmaßnahmen von auftretenden Alarmen und deren Priorisierung. Die Priorisierung von Alarmen basiert in der Regel auf den Auswirkungen bei Nichtbeachtung von Alarmen (Schäden für Mensch, Umwelt und Maschine) und der verbleibenden Reaktionszeit des Operators in einer Alarmsituation.
Funktionen
- Die Alarme werden klassifiziert und bilden die Grundlage für den Management of Change-Prozess (MOC).
- Die Validierung der Rationalisierungsmaßnahmen erfolgt durch den Abgleich der Planungs- und Istdaten.
- Rationalisierungsdaten werden dokumentiert.
- Auswertungen zur Alarmhäufigkeit und Alarmdauer sind ad hoc möglich.
- Alarmstammdaten werden automatisch generiert.
Fazit
Die zunehmende Vernetzung von Anlagen und Equipment ohne Einbindung eines funktionierenden Alarmkonzeptes, birgt Gefahren für Mensch, Maschine und Umwelt. Alarmmanagement ist die Basis für Alarmreduzierung, Anlagenoptimierung, Qualitätssicherung, Produktivitätssteigerung, Umweltschutz und Investitionssicherheit. Nicht zuletzt ist gutes Alarmmanagement ein wichtiger Garant für die Sicherheit der Mitarbeiter.
Mit den Software-Lösungen Plant Historian AM (Alarmmanagement) und AR (Alarmrationalisierung) bietet die iMes Solutions GmbH werksweite Lösungen mit mehr als 300 Servern.
Hier finden Sie einen aktuellen Use Case aus dem Bereich Alarmmanagement in der Petrochemie.
Weitere Informationen zum Thema Alarmmanagement finden Sie hier.